Er war alt geworden, der Pilot. Sein Haar hatte sich gelichtet, dann war es weiß geworden. Vor einigen Jahren hatte man ihn ins Altersheim geschickt, später in einen Rollstuhl gesetzt. Aber seine Würde hatte er behalten.
Wenn er langsam durch den großen Bau rollte oder durch die Straßen der kleinen Stadt, grüßte man ihn mit „Herr Pilot“. Man tat es respektvoll, niemandem wäre es eingefallen, dabei zu lächeln.
Jeden Sonntag ließ sich der alte Flieger seine Uniform anziehen. Sie war gut gepflegt und genauso schön wie damals, als er große Verkehrsflugzeuge gesteuert hatte. Mit vier goldenen Streifen am
Ärmel.
Er frühstückte gerne kontinental, wie er sich ausdrückte, Piloten bräuchten kräftige Nahrung. Nach dem Frühstück ließ er sich in den Garten schieben, und wenn ihm die Sonne das Gesicht erwärmte,
dann träumte er.
Er stand dann in einem Flugzeugmuseum, neben seiner Maschine. Einer Concorde. Ein technisches Wunder der 70er-Jahre, abgestellt, weil es zu teuer war. Das war sein Flugzeug. Als gerade niemand im
großen Saal war, kletterte er ins Cockpit und, war das denn möglich? Die Maschine war vollgetankt! Dann gab es kein Zurück mehr.
Er drückte den Hebel nach vorn, die Maschine setzte sich langsam in Bewegung. Stolz rollte der Pilot durch das Museumstor. Vor dem Museum die Startbahn. Er hörte das Aufheulen der Triebwerke,
beschleunigte, fühlte, wie sich das Flugzeug vom Asphalt löste. Dann war er frei.
Nach einigen Minuten der Überschallknall. Tief unten der Ozean. Wo flog er denn hin? Und – war das nicht gleichgültig? Er war hier oben und die Welt lag ihm zu Füßen. Als er wieder zu sich kam,
saß er im Rollstuhl, die Sonne lachte ihm ins Gesicht. Zeit für den Nachmittagskaffee.
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