Perm-36 – der letzte russische GULAG

100 Kilometer außerhalb von Perm am Ural befindet sich der letzte GULAG auf russischem Boden. Perm liegt an der Transsibirischen Eisenbahn, außerdem gibt es Flugverbindungen ab Moskau und anderen Städten.


Einer Flugzeit von ca. 1,5 Stunden steht bei einer Zugreise eine Fahrzeit von rund 20 Stunden gegenüber, die Fahrkarten sind je nach gewählter Kategorie deutlich billiger als die Flugtickets. Unterwegs empfehlen sich Aufenthalte in Wladimir und Nischni Nowgorod.


Die Reise zurück in die sowjetische Vergangenheit beginnt am städtischen zentralen Markt (zentralnyj rynok) in Perm. Dazu muss am Kiosk ein Busfahrschein bis Kutschino gelöst werden. Nach etwa eineinhalb Stunden im Autobus wird an einer unscheinbaren Kreuzung die Haltestelle Kutschino erreicht. Von hier aus geht es zu Fuß über eine drei Kilometer lange Schotterstraße zum Lager Perm-36.


Das Museum ist täglich außer Montag von 10-17 Uhr geöffnet. Vor Ort stehen englisch- und gelegentlich auch deutschsprachige Touristenführer zur Verfügung, die den Besucher über das Areal führen. Gezeigt werden Baracken, eine Isolationszelle und das ausgeklügelte Sicherheitssystem des Lagers, in dem politische Häftlinge bis 1988 jahrzehntelange Haftstrafen absitzen mussten. Zahlreiche Ausstellungsstücke und Wandkarten geben Einblicke in das System GULAG. Ein informativer Film wird auch in deutscher Sprache gezeigt.


Der zum Museum umfunktionierte GULAG ist nicht nur einzigartig, er ist auch gefährdet: Mangels offizieller Förderungen können an den Gebäuden kaum Wartungsarbeiten durchgeführt werden, sodass der letzte russische GULAG schon bald Geschichte sein könnte.

Perm-36
Perm-36