Öffentlicher Verkehr in Costa Rica

Urlauber mit wenig Zeit und ausreichend Budget erkunden Costa Rica meist per Mietwagen. Dies spart Zeit, nicht jedoch Geld, und man verpasst dabei ein wesentliches Element des costaricanischen Alltags. Costa Rica ist von einem dichten Netz von lokalen, regionalen, überregionalen und internationalen Buslinien überzogen, alle größeren costaricanischen Ortschaften sind von San José aus umsteigefrei erreichbar. Wer umsteigen muss, verliert dafür ortsabhängig oft mehrere Stunden. Die Busse sind auf den Hauptstrecken ebenso komfortabel wie die Busse in Mitteleuropa, dabei jedoch wesentlich billiger.

 


Vom Flughafen nach San José


Am Flughafen von San José kann man bedenkenlos in einen Bus der Firma "Tuasa" einsteigen, der einen günstig ins Zentrum der costaricanischen Hauptstadt bringt. Alternativ kann man ein Taxi benützen oder sich vom Hostel bzw. Hotel abholen lassen. Dieser Service wird gegen entsprechende Bezahlung von zahlreichen Herbergen in San José angeboten.

 


Lokale Busse in Costa Rica


Stadtbusse verkehren in unterschiedlichen Intervallen, beispielsweise werden die südlichen Vororte der im Süden des Landes gelegenen Stadt San Isidro de El General („Pérez“ genannt) alle 15 Minuten aus beiden Richtungen angefahren. Der Bus von San José zum Einkaufszentrum nach San Pedro fährt am Ende der Fußgängerzone (Avenida Central) ab, für alle weiteren Busfahrten innerhalb der Hauptstadt ist ein ausführliches Studium der Routen und Haltestellen notwendig (Fahrpläne und häufig auch gekennzeichnete Haltestellen sind inexistent), es lohnt sich, zu Fuß zu gehen oder auf Taxis auszuweichen. Als Tourist wird man von Taxifahrern häufig abgezockt, es empfiehlt sich die Frage „Tiene María?“ (lokale Bezeichnung für ein Taxameter), wobei auch ein eingeschaltetes Taxameter nicht immer eine Garantie dafür ist, dass man als Tourist einen ortsüblichen Preis (max. 3.000 CRC über mittlere Distanzen innerhalb der Stadt) bekommt. Lokale Busse sind sehr billig, die Preise sind meist an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs angeschrieben. Jede Fahrt wird extra bezahlt, Zeit- oder Netzkarten gibt es in Costa Rica nicht. Bei einer Fahrt mit einem lokalen oder regionalen Bus sollte man das Handgepäck scharf im Auge behalten.

 


Regionale und überregionale Busse


Für Busse ins Umland von San José sowie für alle weiteren Destinationen innerhalb Costa Ricas gibt es in San José etwa 20 Busterminals, die über die ganze Stadt verstreut sind. In vielen Hostels und Hotels sind kostenlose Stadtpläne erhältlich, in denen diese Terminals mit Angaben zu den angefahrenen Destinationen eingezeichnet sind. Die Terminals erreicht man zu Fuß oder mit dem Taxi, wobei es gefährlich sein kann, ein Busterminal nachts zu Fuß zu verlassen (insbesondere das Coca-Cola-Terminal). Bustickets kauft man – sofern man nicht entlang der Route einsteigt – für alle regionalen und überregionalen Busse im Voraus, wobei es sein kann, dass ein Bus einige Stunden vor Abfahrt ausverkauft ist.


Bei den regionalen und überregionalen Bussen wird häufig zwischen Directo- und Indirecto-Bussen unterschieden. Directos sind aufgrund der beschränkten Zustiegsmöglichkeiten und weil man unabhängig von der gewünschten Ausstiegsstelle stets den Fahrpreis bis zur Endstation bezahlt, schneller unterwegs als Indirectos. Auf Anfrage beim Chauffeur bzw. nach rechtzeitigem Ziehen an der Haltewunsch-Schnur bleiben sowohl Directo- als auch Indirecto-Busse an jeder beliebigen Haltestelle entlang der Strecke stehen, der Einstieg ist in kleineren Ortschaften jedoch nur in Indirecto-Busse möglich. Pro Stunde werden für die Fahrt mit einem regionalen oder überregionalen Bus mit Stand 2016 etwa 1.000 CRC fällig, wobei die Fahrt von San José an die panamaische Grenze bei Paso Canoas (370 km) mit einem überregionalen (nicht internationalen) Bus beispielsweise rund acht Stunden in Anspruch nimmt.

 


Internationale Busse in Lateinamerika


Mit dem Bus kommt man – abgesehen von der panamaisch-kolumbianischen Grenzregion, die nur per Schiff oder per Flugzeug passiert werden kann – durch ganz Lateinamerika, beispielsweise gibt es einen direkten Bus von Panama-Stadt nach Tapachula im Süden Mexikos. Der Bus wird von der Gesellschaft "Tica Bus" geführt und benötigt rund vier Tage.


Eine Zustiegsmöglichkeit gibt es hier nur in den größeren Städten entlang der Route, die Tickets sollten ein bis zwei Tage vor Abfahrt gekauft werden. In San José gibt es u.a. Terminals von "Tica Bus" (für ganz Mittelamerika), "Expreso Panamá" (für Panama), "Transnica" (für Nicaragua) und "Tracopa" (eigentlich zu den überregionalen Linien zu zählen, fährt jedoch bis David im Westen Panamas).


Die eingesetzten Busse sind sehr komfortabel, werden teils sogar zu stark gekühlt (Berüchtigt ist die „rasende Tiefkühltruhe“ zwischen David und Panama-Stadt) und verfügen in der Regel über eine Toilette.

 


Praktische Informationen zum Bus fahren in Costa Rica


Alle überregionalen und internationalen Busse legen entlang der Strecke etwa alle drei Stunden eine Pause von 25-45 Minuten ein, um den Fahrgästen einen Restaurant- oder Kiosk-Besuch zu ermöglichen. Bei Grenzübergängen werden die Reisepässe häufig abgesammelt und das Gepäck kontrolliert. Es kommt zu mehrstündigen Wartezeiten. In zahlreichen Bussen finden sich beim Einstieg Lichtschranken, die der Kontrolle des Busfahrers dienen. Ein mehrmaliges Aus- und Einsteigen kann bei einem costaricanischen Busfahrer daher durchaus zu einem – berechtigten – Wutanfall führen. Wer unterwegs aussteigen will, zieht rechtzeitig an der Schnur. Fahrpläne im europäischen Sinne gibt es in Costa Rica nicht, bei regionalen und überregionalen Bussen wird immerhin die genaue Abfahrtszeit im Ausgangsterminal angegeben – und zumeist punktgenau eingehalten. An den Fahrkartenschaltern von internationalen Bus-Unternehmen sind in vielen Fällen auch die Ankunftszeiten am Zielort ausgewiesen.

 


Züge und Schiffe in Costa Rica


Nachdem die Strecke an den Atlantik im Jahr 1991 von einem Erdbeben zerstört wurde, ist es sehr ruhig geworden in der costaricanischen Eisenbahnlandschaft. In den letzten Jahren wurden jedoch einige Vorortelinien um San José reaktiviert und teils sogar neues Rollmaterial angeschafft. Beispielsweise sind Heredia und Cartago von San José aus wieder mit dem Zug erreichbar. Der „Tico Train“ nach Caldera bei Puntarenas verkehrt mit Stand Jänner 2016 nicht.


Schiffe verbinden das Festland mit allen Inseln und Halbinseln sowie verschiedene Orte entlang der Pazifik- und der Karibik-Küste.

Ein Bus der Gesellschaft "Tracopa" im südlichen Costa Rica
Ein Bus der Gesellschaft "Tracopa" im südlichen Costa Rica