Der Titel bezieht sich auf das kunterbunte Lichtermeer, in das sich Overland Park, Olathe und zweifellos auch der Rest der Vereinigten Staaten verwandelt haben. Gute Fotos stehen noch aus.
In Peer Mentoring haben wir den Advent mit Bowling, Fake-Lebkuchenhäusern und Secret Santa herumgebracht. Julia war von den Haarspangen, die ich ihr geschenkt hab, fasziniert. Als ein
gigantischer Schuss in den Ofen hat sich mein College Essay erwiesen, das ich für Englisch geschrieben habe. So gut’s mir grundsätzlich in Amerika gefällt, hab ich’s nicht lassen können, eine
kleine Satire über die Amerikaner zu schreiben. Meine Englischlehrerin, Mrs. Goddard, war der Meinung, dass man das niemandem vorenthalten könne, und mit etwas Pech kommt mein netter kleiner
Aufsatz in die nächste Ausgabe des „Hawk Eye“, unserer Schulzeitung.
Auch mein Plan, gemeinsam mit Peter per Zug zu unserem April-Ausflug an die Ostküste anzureisen, ist gescheitert. Von wegen „inter-state travel without an adult member of the host family“ oder
so. Alleine fliegen dürfen wir aber. D-:
Erfolgreicher war ich in Bezug auf die Vorbereitung für den church dance. Beth und Rachel haben mich gezwungen, mir ein „Date“ zu beschaffen, deshalb hab ich Katie aus meiner
Geography-Klasse gefragt, ob sie Lust hätte, mit mir zu tanzen. Die Antwort lautete glücklicherweise „ja“.
Mom hat sich sehr für die österreichischen Traditionen um den 6. Dezember interessiert. Ich hab ihr also von Nikolaus erzählt, und siehe da, am Morgen des 6. waren unsere Schuhe mit Schokolade
gefüllt. Lucy, unser gelber Hund, hat den größten Teil gefressen, während wir in der Schule waren. Ich glaub, sie hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen.
Bei Eis und Schnee haben wir Anfang letzter Woche einen snow day (wegen Schnee und Eis schulfreien Tag) genossen. In der Schule war es gegen Ende des Semesters lustig wie nie. Thuston
zeigte seine Liebe für uns Schüler wieder, indem er uns mit köstlichen Witzen und (sanft, aber nachdrücklich) mit Händen und Schlüsselbärten attackierte: „Do teachers practise corporal punishment
in Austria?“ – „No, we (Er sticht mir mit dem Zeigefinger in den Magen, dass mir die Luft ausgeht) sssssssue them, if they do it. And I don’t like your clickers!”
Ich werd das Fach vermissen, Thuston, und auch Sam, Thomas, Katie und Ethan. In Acting hab ich das Semester mit einer zehnminütigen Komödie abgeschlossen. Ich, Kathrin, Hillary, Meg, Ken und Matt
haben über die letzten Wochen den „Pyramid Effect“ einstudiert. Wie’s den anderen gefallen hat, weiß ich nicht genau, wir haben uns auf der Bühne jedenfalls amüsiert.
Mein letztes Wochenende hab ich in Baldwin City verbracht, folgenden kurzen Text hab ich spätabends am Freitag, 14., geschrieben:
***
Ich liege in meinem alten Bett in Baldwin. An der anderen Wand hat Elliott sein Videospiel beendet und sagt mir, bevor er einschläft, dass er sich freut, mich dazuhaben. Die Stiefels haben mich
wieder für ein Wochenende zu sich eingeladen. Es ist mein dritter Ausflug nach Baldwin City, und irgendwie hab ich das seltsame Gefühl, hier zuhause zu sein... Mag damit zusammenhängen, dass ich
meine allererste Zeit in Amerika hier verbracht habe. Wir waren gut essen, haben uns über Schule, Austausch, neue Perspektiven unterhalten und darüber, dass Yui die Stiefels nächste Woche
verlassen wird. In Baldwin hat mich nebst Lizzie ein weiterer springlebendiger Welpe begrüßt, Biscuit.
***
Es war ein gemütliches Beisammensein. Mit Allison und Elliott hab ich Samstagnachmittag begonnen, ein snow fort zu bauen. Es war kalt und über diesen 38. Breitengrad ist ein Präriewind
gefegt, dass einem das Gesicht zusammengefroren ist. Und die Schuhbänder, innerhalb von Minuten. Heute, 22., regnet es.
Ansonsten ist Samstagnacht eine dänische Austauschschülerin hereingeschneit, die mit ihren Gasteltern (welche ich am 20. August in Olathe getroffen hab) in Wichita wohnt. Ich hab mich die halbe
Nacht lang mit ihr unterhalten, und das war bestimmt auch ein Grund, warum das Wochenende so schön und interessant war...
Und auch in Overland Park haben wir eine schöne Zeit. Ich hab meine Gastfamilie sehr gern, auch wenn mir Mom mit ihrem perfekten „system“ manchmal auf die Nerven geht... ;)
Mein allererstes Telefonat nachhause gestern war eine nette Sache, ich bin erleichtert, dass ich offenbar genauso flüssiges Deutsch spreche wie vor der Abreise (Oder etwa nicht?! Sagt jetzt ja
nichts Falsches!). Ein einziges Mal war ich versucht, statt „irgendwas“ „something“ zu sagen, ich hab mich aber nach dem „s“ abgefangen.
Und dann der Tanz! John hatte telefonisch versprochen, mir meine Krawatte zu binden, aber um halb sechs packte mich der Ehrgeiz und ich verzog mich mit Krawatte und Laptop ins Badezimmer. Vier
Video-Workshops brachten mich zur Verzweiflung, aber nachdem ich den fünften mehrmals durchstudiert hatte, saß die Krawatte perfekt. Und mit einer selbstgebundenen, tadellosen Krawatte kann nicht
mehr viel schiefgehen.
Wir fünf von Rachel geladenen „Paare“ hatten ein gutes Abendessen (Danke, Mom) und machten uns dann auf den Weg zur Kirche. Und tanzten. Mein Lieblingstanz war der YMCA, ich mag die Village
People. Peter, Austauschschüler aus Ungarn, der spontan als Date für Beth organisiert worden war, wollte unbedingt Karaoke singen. Ich war froh, dass Freestyle getanzt wurde, aber zwischendurch
war es auch sehr lustig, die sich verrenkenden Leute zu beobachten. John fand übrigens mich am lustigsten.
Wir haben dann unsere Stimmen für den „Lumberjack“ (den ärgsten Holzfäller – Chris), das schönste Lächeln (Shea), die schönsten Haare (Ashley), den unbegabtesten Ich-glaub-ich-kann-tanzen-Tänzer
(Brendan) und für das „cutest couple“ abgegeben. Zum süßesten Paar des Abends sind Katie und ich gewählt worden. XD
John ist zum „King“, Rachel zur „Queen“ ernannt worden, und dann haben wir noch den Youth Pastor, Michael, verabschiedet. War ein schöner Abend. :)
Ich wünsche allen Lesern dieses Blogs frohe Weihnachten!