Was braucht ein toter Peruaner?

Die Fahrt von Arequipa nach Cusco war ein Graus, wir saßen in der letzten Reihe, in der man die Sitze nicht zurücklehnen kann, und mein Sitz (der mittlere) hatte sich aus seiner Verankerung gelöst, weshalb ich ständig mit den Füßen gegensteuern musste, um nicht inklusive Sitz abzurutschen. Wie dem auch sei, in der Früh waren wir in Cusco!


Die Spanier unter der Führung von Francisco Pizarro haben die Hauptstadt der Inka in den 1530ern relativ gründlich demoliert, aber so eine Inka-Mauer kann man nicht so mir nichts, dir nichts aus dem Weg räumen. Die Stadt gibt sich heute sehr kolonial, die Inkas begegnen einem trotzdem auf Schritt und Tritt: Einige Gebäude in der Altstadt bestehen bis in zwei, drei Meter Höhe aus perfekten, fugenlos behauenen Inka-Steinen. Rund um Cusco finden sich die Reste mehrerer Inka-Festungen, und zu trinken gibt es in Peru neben einigen anderen Obszönitäten häufig Inca Kola!


Wir waren pünktlich zu Allerheiligen angereist und konnten uns am Friedhof ein Bild davon machen, wie rührend sich die Peruaner um ihre verstorbenen Verwandten kümmern: Sie singen ihnen was vor, spielen auf der Gitarre für sie und versorgen sie mit Plastikspielzeug, Fleisch, Bier und Inca Kola!


Wir Lebendigen holten uns unsere Getränke am mercado: In drei Reihen verkauften dutzende Peruanerinnen Milchshakes, wobei das Angebot sämtlicher Anbieterinnen absolut gleich war. Die Auswahl fiel mir entsprechend schwer: Während ich langsam durch die entvölkerten Reihen spazierte, beugten sich jeweils mehrere in der Nähe befindliche Verkäuferinnen weit über ihre Tresen und wedelten aufgeregt mit ihren völlig identischen Getränkekarten.


Wir verbrachten zwei Tage in dieser schönen Stadt und um diese schöne Stadt herum, dann machten wir uns auf den Weg nach Machu Picchu.

 

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